

EVOLUTION EINES BAUHISTORISCHEN WASSERTURMS
Die „Umgedrehte Kommode“ in Bremen ist ein denkmalgeschützter Wasserturm, der umfassend saniert und neu genutzt werden soll. Dabei werden historische Elemente restauriert und teilweise neu interpretiert. Im Erdgeschoss wird das Gebäude für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Es wird eine klare Trennung zwischen Wohn- und Arbeitsnutzung sowie öffentlichen Bereichen angestrebt, um die vielfältigen Anforderungen an den Bau zu erfüllen.
WOHNEN, BÜRO, GASTRONOMIE & ERLEBNIS
Das Konzept umfasst die Nutzung des Erdgeschosses für eine Gastronomie, während die oberen Etagen für Wohneinheiten vorgesehen sind. Im Kesselhaus entstehen Büroflächen, in denen die historische Stahlkonstruktion des Gebäudes erlebbar erhalten bleibt. Das Gebäude wird barrierefrei zugänglich sein und die Geschichte des Ortes durch erhaltene historische Details wie Beschriftungen und technische Installationen sichtbar bleiben.
NACHHALTIGKEIT BEHUTSAM INTEGRIERT
Im Rahmen der nachhaltigen Planung werden umweltfreundliche Technologien wie Photovoltaik und Wärmepumpen integriert. Historische Baumaterialien wie Ziegel und Wesersandstein werden verwendet, während moderne Bauteile sich zurückhaltend in das Ensemble einfügen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Erhaltung und Wiederherstellung der besonderen baulichen und technischen Details des Gebäudes.
BAUHISTORIE ERLEBBAR GEMACHT
Die Außenanlagen des Ensembles sollen ebenfalls neu gestaltet werden, um die Sichtbarkeit und den Zugang zu verbessern. Großzügige Freiflächen, eine Außenterrasse sowie öffentliche Ausstellungsflächen werden geschaffen, um den Raum um die „Umgedrehte Kommode“ aufzuwerten und für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen.
EIN VIELSEITIG NUTZBARES ENSEMBLE
Durch die Kombination von Denkmalschutz, moderner Nutzung und nachhaltiger Bauweise entsteht ein vielseitig nutzbares Ensemble, das sowohl die Geschichte des Gebäudes bewahrt als auch den Anforderungen der Gegenwart gerecht wird.
DATEN UND FAKTEN
Die wichtigsten Eckpunkte zum geplanten Projekt:
● ≈ 60 Mio. € Projektvolumen
● Sonder-AfA Denkmalschutz
● 5.300 qm Wohn-/Nutzfläche
● 30 Wohnungen/Unikate
● Gastronomie- und Ausstellungsfläche
● Geplante Fertigstellung Ende 2027
BRANDSCHUTZ
Gebäudeklasse: 5 (§ 2 BremLBO)
Höhe: >22 m, daher Planung nach MHHR
Sprinklerfrei: durch Umsetzung der Ziffer 8 MHHR (Verhinderung von Brandüberschlag)
Holzbalkendecken: Abweichung von MHHR, brandschutztechnisch durch geprüfte Systeme gesichert
Rettungswege: Druckbelüfteter Sicherheitstreppenraum mit Vorräumen und vorgelagerten Fluren
Feuerwehrausstattung: Feuerwehraufzug, Wandhydranten, Sicherheitsbeleuchtung, Ersatzstromversorgung
NACHHALTIGKEIT & ENERGIE
Energieversorgung: Photovoltaik (Solarziegel), Wärmepumpen (Kesselhaus), Geothermie (unsichtbar, Alternativ: LWW-Außengerät)
Materialeffizienz: Einsatz von Recyclingbaustoffen
Schlagregensanierung: Fugenmauerwerk, punktuell Innendämmung/Dämmputz
Fenster: Kastenfenster (Kesselhaus) und historischer Fensternachbau thermisch getrennt
Lüftung: Natürliche Fensterlüftung fassadenseitig, mechanische Lüftung innenliegend, Wärmerückgewinnung
BAUPHYSIK
U-Wert Mauerwerk: 0,7 W/m²·K (ohne flächendeckende Dämmung)
Wärmedämmung: Sensible Bereiche (Kesselhaus) mit Innendämmung/Dämmputz
Sonnenschutz: Innenliegende Sonnen-/Blendschutzsysteme oder im Kastenfensteraufbau
SCHALLSCHUTZ
Decken: Ertüchtigung gegen Trittschall (Schüttungen auf Holzbalkendecken)
Schallschutz außen: geringe Belastung
ENERGIEKONZEPT
Wärmeversorgung: Wärmepumpe im Kesselhaus, Geothermie in Außenanlagen
PV-Anlagen: Denkmalgerecht integriert
Wärmeverteilung: Fußbodenheizung (optional auch Kühlung)
Kühlung: Umkehrbetrieb der Wärmepumpe oder Direktnutzung der Geothermie
DGNB-ZERTIFIZIERUNG
Angestrebte Kriterien: Lebenszykluskosten, Flexibilität, Ökobilanz, Barrierefreiheit, Schallschutz, Gebäudehülle, städtebauliche Konzeption
TRAGWERK
Holzbauweise: Maximale Vorfertigung, minimales Gewicht, schnelle Bauweise
Konstruktion: Denkmalgeschützte Fischbauchträger erhalten und statisch wirksam
Gewölbedecke EG: Ertüchtigung für Nutzlasten und akustische Anforderungen
Änderungen vorbehalten.